Don-Bosco-Fest im Kloster Benediktbeuern: „Heute ist ein ganz besonderer Tag!“
„Heute ist ein ganz besonderer Tag!“ Mit diesen Worten begann Klosterdirektor P. Dr. Lothar Bily SDB seine Predigt beim Hauptfestakt des Don-Bosco-Festes im Kloster Benediktbeuern, dem Festgottesdienst anlässlich des Todestages des Salesianerheiligen. An die 300 Personen hatten sich am Freitag, den 31. Januar 2020, in der Hauskapelle versammelt, darunter auch zahlreiche Festgäste aus Politik, aus dem Bereich der Katholischen Stiftungshochschule und ihrer Stiftung sowie aus der Kirche.
Und in vielfacher Hinsicht traf die initiale Aussage der Predigt in diesem Jahr zu, war es doch nun definitiv das letzte Mal, dass eine solche Feier in der Hauskapelle im Kurfürstensaal, den die Salesianer mit ihrem Bezug des Klosters zum liturgischen und spirituellen Mittelpunkt dieses Ortes gemacht hatten, stattfand. Im März wird die neue Kapelle im Konventbau des Klosters bezogen und im Mai beginnen die Arbeiten des Mammutprojekts der Sanierung des Südarkadentraktes. Aber nicht nur das: Pater Bily wies auch auf den Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU und den ersten Sitzungstag des Synodalen Weges hin, ganz abgesehen davon, dass die Tatsache, dass ausnahmsweise der Klosterdirektor und nicht wie traditionell üblich ein Bischof dem Gottesdienst vorstand, dem Fest eine besondere Note gab. Man war mehr unter sich und das erwies sich als durchaus stimmig.
Für Pater Bily stehen die Salesianer im Kloster Benediktbeuern vor dem „wahrscheinlich größten Umbruch innerhalb des Klosters seit der Übernahme durch die Salesianer vor 90 Jahren“. Entsprechend befasste er sich in seiner Predigt mit dem Thema der Schwellenüberwindung und stellte den Gottesdienstbesuchern Johannes Bosco als Vorbild dafür vor Augen, wie man in Schwellenzeiten ohne die sich üblicherweise dabei einstellenden Schwellenängste zu agieren hat. In einer Zeit, die in vielfacher Hinsicht in seinem Wirkungsbereich Turin tatsächlich als Schwellenzeit zu charakterisieren ist, habe Don Bosco mit einem festen Glaubensfundament und einem offenen Herz für die Notwendigkeiten der modernen Zeit gehandelt, mit dem „ihm eigenen Aktivismus und produktiven Pragmatismus“, eben zugunsten der Jugend. Mit Don Giuseppe Cafasso und Don Giuseppe Benedetto Cottolengo, weiteren Sozialheiligen, die zeitgleich in Turin wirkten, verbinden ihn prägnante Kennzeichen, nämlich „kraftvoller Aktivismus, realistische Konkretheit und weitgreifendes soziales Engagement, getragen von Sensibilität für das Heilige, Göttliche, von festem Gottvertrauen“.
Was das für das Kloster Benediktbeuern im Jahr 2020 bedeutet, machte Pater Bily am Ende seiner Predigt den Gottesdienstbesuchern anschaulich. Auch heute, im Wandel der notwendigen Veränderungen im Kloster, wollen die Salesianer hier ihrem Sendungsauftrag gerecht werden. Und dem Vorbild Don Boscos entsprechend müsse der Blick im jugendlichen Kloster nach vorne gehen und nicht in Resignation und Konservativismus erstarren. Angesichts der aktuellen Herausforderungen seien neue, unbegangene Wege zu wagen, „damit das Leben junger Menschen gelingt“. Und auch dafür gäbe Don Bosco Zuversicht, den der Klosterdirektor am Ende seiner Predigt wie folgt zitierte: „Die Zukunft der Welt liegt dunkel vor uns, aber Gott ist das Licht und Maria der Morgenstern. Übergeben wir uns den Händen Gottes voller Vertrauen, beten wir, und alles wird gut werden“.
Zum Abschluss des Gottesdienstes dankte der Klosterdirektor namentlich dem Chor unter der Leitung von Franziska Harbich für die musikalische Gestaltung und lud alle Gottesdienst¬teilnehmer zum Stehempfang in den Konventbau ein. Mit einem festlichen Mittagessen im ehemaligen Bibliothekssaal des Klosters – ein Teil der Gäste war dazu im Keller des Aktionszentrums – fand der Festakt seinen passenden Abschluss. In dessen Kontext lenkte der Jungsalesianer Josua Schwab den Blick einmal mehr auf den Sendungsauftrag der Salesianer, indem er von seinem Praktikum in den Banlieues von Lyon berichtete und von den Festgästen eine Spende für die dort geleistete salesianische Jugendarbeit erbat.
Dr. Jürgen Werlitz
Fotos: © Martin Blösl.