Natürlich Kunst! im Kloster Benediktbeuern
Werner Härtl und Birgit Niedernhuber stellen vom 27. Juni bis 14. Juli ihre Werke unter dem Motto „Natürlich Kunst!“ im Kloster Benediktbeuern aus. Beide Künstler haben einen jeweils besonderen Bezug zur Natur. Die Bildhauerin Birgit Niedernhuber zeigt Skulpturen aus Naturmaterialien. Werner Härtl stellt Bilder aus, die er mit einem ganz besonderen Stoff aus der Natur gemalt hat: Kuhmist.
Birgit Niedernhuber arbeitet mit Holz und Stein, daraus formt sie Skulpturen und Figuren. Doch zur Kunst kam die 1946 geborene Münchnerin erst nach ihrem Musikstudium am Mozarteum in Salzburg. 1981 bis 1986 studierte sie schließlich bei Heinrich Faltermeier Bildhauerei und konzentrierte sich am Anfang ihres künstlerischen Schaffens auf klassische Materialien wie Bronze, Stein und Terrakotta.
Seit 2010 geht sie andere Wege und entdeckt ihre Kunstwerke praktisch beim Spazierengehen. Birgit Niedernhuber sucht nach ausdrucksstarkem Wurzelholz, angeschwemmten Stöcken, Rindenstücken oder Kieselsteinen, in denen sie bereits Ansätze von möglichen Gesichtern oder Formen erkennt. Im Atelier arbeitet die Künstlerin dann die Feinheiten behutsam heraus und lässt ihrer Kreativität freien Lauf. So entstehen fantastische Figuren und Skulpturen, deren natürlicher Ursprung sichtbar bleibt. „Nicht ich gebe der Natur die Form, sondern ich stehe in Resonanz zu ihr, wenn ich mir die Zeit nehme, es zuzulassen“, beschreibt die Künstlerin ihren Schaffensprozess.
Ganz natürlich geht es auch bei Werner Härtl zu. Der 1978 geborene Illustrator, Sprecher und Maler entdeckte nämlich bei der Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, dass Kuhmist auf Fliesen interessante Farbverläufe ergibt und gut haftet. Warum sollte das auf Papier nicht gehen? Und so entstand die Idee, aus Kuhmist Kunst zu machen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Selbst der Künstler ist überrascht von der Vielseitigkeit seines Materials. „Auch Pigmente lassen sich untermischen und erstrahlen in ungeahnter Farbigkeit; meist gefällt mir allerdings der sepiafarbene Ton, der die Motive wie Relikte aus vergangenen Zeiten wirken lässt – ein bei meiner Motivwahl durchaus stimmiger Nebeneffekt“, erläutert Härtl.
Der in Reichersbeuern lebende Künstler wählt als Motiv oft die Kuh selbst, aber auch die Landwirtschaft und das Bayerische Oberland bringt er gern auf die Leinwand. Dabei geht es Härtl nicht um idyllische Postkartenromantik, sondern um Wertschätzung für seine Heimat und einen kritischen Blick auf unseren Umgang mit Tier und Natur. Die Kuhmist-Kunst hat mittlerweile nicht nur in Oberbayern eine Fangemeinde, sogar in Finnland, den USA und in Australien hat diese einzigartige Technik Aufmerksamkeit erregt. Um den Besuchern Bedenken zu nehmen, hat Werner Härtl noch einen Hinweis: „Die Bilder riechen nach der Trocknung nicht!“
Das Motto „Natürlich Kunst!“ ist bei dieser Ausstellung von Birgit Niedernhuber und Werner Härtl durchaus wörtlich zu verstehen. Die Besucherinnen und Besucher entdecken zwei Künstler, die beide auf ihre ganz eigene Art die Natur in ihr künstlerisches Schaffen einbeziehen.
Die Vernissage der Ausstellung findet am 27. Juni um 18 Uhr im Kreuzgang statt. Besucher sind vom 28.06. bis zum 14.07.2024 täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr im Kreuzgang herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.