Fachtag "Kirchliche Jugendbildung im digitalen Wandel"

Sprecherinnen und Sprecher des Fachtags (v.l.n.r.): Prof. Dr. Simone Birkel (KU), Meinrad Kibili (JPI), Prof. Dr. Katharina Karl (KU), Stefan Bauer (JPI), P. Reinhard Gesing SDB, Weihbischof Florian Wörner
Am 26. Mai 2025 fand in Benediktbeuern der Fachtag „Digital und relational – Kirchliche Jugendbildung in Bildungsstätten lebensweltorientiert gestalten“ statt. Veranstaltet wurde die Fachtagung vom Jugendpastoralinstitut Don Bosco (JPI) in Kooperation mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Im Mittelpunkt stand die Präsentation einer gemeinsamen Studie zur Transformation kirchlicher Bildungsarbeit, durchgeführt von Meinrad Kibili (JPI) und Prof. Dr. Katharina Karl (KU). Die Studie zeigt auf, wie kirchliche Jugendbildungsstätten angesichts des digitalen Wandels beziehungsorientiert und zugleich lebensweltlich relevant bleiben können.
„Jugendliche sind heute fast 72 Stunden pro Woche online. Umso wichtiger ist es, ihnen Räume zu bieten, in denen sie echte Begegnung, Sinnorientierung und Persönlichkeitsbildung erfahren können“, betonte Prof. Karl bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Konkrete Impulse für die Praxis
Im Zentrum der Studie und der Diskussionen der Teilnehmenden standen alltagstaugliche Bildungsformate, hybride Lernräume und neue Beteiligungsmodelle. Die Fachkräfte vor Ort reflektierten in interaktiven Runden zentrale Impulse und entwickelten gemeinsam praxisorientierte Ideen für ihre Einrichtungen. Einen geistlichen Akzent setzte Weihbischof Florian Wörner, während Prof. Dr. Simone Birkel (KU) die Frage aufwarf: „Welche Begleitung brauchen Jugendliche im Zeitalter von KI und Klimakrise?“ Die anschließende Zukunftswerkstatt unter Leitung von Claudius Hillebrand (JPI) mündete in konkrete Projektideen – ein gelungener Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis.
Jugendbildungsstätten – systemrelevant für junge Menschen
Die Pandemiezeit hat gezeigt wie verletzlich Jugendbildungsarbeit ist, so eine Aussage des Fachtages – aber auch, wie sehr sie gebraucht wird: als Ort der Begegnung, Reflexion und Orientierung. Unter anderem Einrichtungen wie die Jugendbildungsstätte Aktionszentrum im Kloster Benediktbeuern sowie das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) standen in dieser Zeit unter erheblichem Druck – inhaltlich wie finanziell.
„Kirchliche Jugendbildung muss heute ihren Wert aktiv sichtbar machen“, so JPI-Leiter Stefan Bauer. „Sie ist kein Luxus, sondern ein unverzichtbarer Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen.“
Bildung braucht Beziehung
Ein zentrales Fazit des Tages: Digitale Innovation und pädagogische Beziehung schließen sich nicht aus – im Gegenteil. Nachhaltige Bildungsprozesse gelingen dort, wo Bindung vor Bildung kommt – ein Gedanke, den schon Don Bosco formulierte: „Ihr müsst euch für das interessieren, was die jungen Menschen interessiert. Dann werden sie sich auch für das interessieren, was euch interessiert.“
Der Fachtag in Benediktbeuern setzte so ein starkes Signal für die Zukunft kirchlicher Jugendbildung – digital, relational und lebensnah.
Jugendpastoralinstitut Don Bosco
Das Jugendpastoralinstitut Don Bosco (JPI), heute ein anerkanntes Fachinstitut im Feld der kirchlichen Jugendarbeit, Jugendhilfe und Jugendseelsorge mit vielfältigen Vernetzungen in Wissenschaft, Kirche und Gesellschaft, wurde 1978 gegründet, um die Arbeit der Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos wissenschaftlich zu fundieren und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Aus-, Fort- und Weiterbildung zu qualifizieren. Diözesen, (Jugend-)Verbände und Träger der caritativen Kinder- und Jugendhilfe nutzen die unterschiedlichen Angebote des Instituts zur Aus-, Fort- und Weiterbildung ebenso wie Mitarbeitende und Angehörige verschiedener Ordensgemeinschaften. Im Fokus der wissenschaftlichen Forschungsprojekte stehen dabei oft aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen in jugendpastoralen Handlungsfeldern sowie Methoden in der Arbeit mit jungen Menschen.
Weitere Informationen unter: www.jpi.donbosco.de