"Als Salesianer einfach loslegen": Melvin Mendritzki wird Teil der Mitbrüdergemeinschaft im Kloster Benediktbeuern
Benediktbeuern – Der 32-jährige Melvin Mendritzki aus Wendlingen am Neckar hat am Sonntag, 8. September 2024, in der Basilika am „Colle Don Bosco“, dem Geburtsort des heiligen Johannes Bosco in der Nähe von Turin, seine zeitliche Ordensprofess als Salesianer Don Boscos abgelegt. Seit heute ist er Teil der Mitbrüdergemeinschaft im Kloster Benediktbeuern, wo er ab nächstem Semester Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit an der Katholischen Stiftungshochschule studieren wird.
Mit der zeitlichen Profess hat sich Melvin Mendritzki entschieden, für drei Jahre nach den Evangelischen Räten – Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit – zu leben und sich ganz benachteiligten Jugendlichen zu widmen. „Für mich ist das ein wichtiger Schritt auf dem Weg meiner Berufung“, erklärt er. „Ich wünsche mir, dass mein Herz ähnlich wie das von Don Bosco schlägt. Denn sein Herz war das eines wahren Guten Hirten – immer bereit, alles für seine Jugendlichen zu geben. Egal, wo und zu welcher Uhrzeit.“
Aufgewachsen ist Melvin Mendritzki in einem religiös neutralen Umfeld. Allein seine Großmutter legte Wert auf seine religiöse Bildung. Interesse und Freude am Glauben entwickelte er vor allem durch den Dienst als Ministrant. „Ein damaliger Schulfreund fragte mich, ob ich nicht Lust dazu hätte“, erzählt er. „Ich wurde immer aktiver in meiner Heimatgemeinde Sankt Kolumban in Unterboihingen und fühlte mich in der Jugendarbeit sehr wohl.“ So wurde Melvin Mendritzki Oberministrant, Pfadfinder und engagierte sich im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Er zog sogar einen kirchlichen Beruf in Betracht. Doch zuerst machte er seinen Hauptschulabschluss und besuchte anschließend eine Werkrealschule sowie ein biotechnologisches Gymnasium.
„Trotz meines beruflichen Erfolgs war da eine Unruhe in mir"
Nach der Schulzeit folgte ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bischöflichen Jugendamt in Wernau. „Dort traf ich auf Gemeindereferentinnen und -referenten, die mir Motivation und zugleich Bestätigung waren, in der Kirche beruflich aktiv zu werden.“ Melvin Mendritzki entschloss sich, Praktische Theologie in Mainz zu studieren. Während dieser Zeit vernahm er verstärkt den Ruf, Priester zu werden. „Immer wieder fragte ich mich, ob ich nicht eine Ordensberufung in mir trage“, erinnert er sich. Er trat bei den Dominikanern ein und begann dort sein Noviziat: „Doch mein Herz war nicht mit dabei. Nach einer intensiven Zeit im Gebet und in der Gemeinschaft war für mich klar, nach dem Noviziat keine erste Ordensprofess abzulegen.“
Melvin Mendritzki wollte Abstand gewinnen. Er fing 2016 eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger an und studierte Gesundheitsmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Nach seinem Staatsexamen war er zunächst in einer Zentralen Notaufnahme und später in einem Leitungsteam einer Neurologischen sowie einer Schlaganfall-Station tätig. „Trotz meines beruflichen Erfolges war da eine Unruhe in mir“, so Mendritzki. Zu den Salesianern Don Boscos in Stuttgart hatte er bereits in seiner Jugendzeit Kontakt. „Außerdem ist ein guter Freund von mir Salesianer Don Boscos. Ich nahm vermehrt an Veranstaltungen teil und spürte Stück für Stück eine innere Klarheit.“
Eindrücke von der Feier der Erstprofess am 8. September auf dem Colle Don Bosco nahe Turin. Fotos: SDB
„Ein Jahr an dem Ort zu sein, wo Johannes Bosco wirkte, ist ein Geschenk"
Im Oktober 2022 begann Melvin Mendritzki sein Aspirantat und Vornoviziat bei den Salesianern Don Boscos in Würzburg und arbeitete im Berufsbildungswerk der Caritas-Don Bosco gGmbH mit. Aspirantat und Vornoviziat dienen dazu, das salesianische Leben kennenzulernen und sich mit seiner eigenen Berufung auseinanderzusetzen. „Hier konnte ich am Leben der jungen Menschen aktiv teilhaben und sie begleiten.“
An das Vornoviziat schloss sich ab dem 8. September 2023 das Noviziat auf dem Colle Don Bosco an. Gemeinsam mit 14 weiteren Novizen aus fünf verschiedenen Nationen hatte sich Melvin Mendritzki in den vergangenen Monaten intensiv auf seine Gelübde vorbereitet. „Im Noviziat gab es für mich nicht nur gute Tage, aber das gehört dazu. Ich konnte in meiner Persönlichkeit und meiner Gottesbeziehung reifen und wachsen. Ein Jahr an dem Ort zu sein, wo Johannes Bosco wirkte, ist ein Geschenk. Ich kann jetzt glücklich und freudig Ja sagen zu meiner Berufung als Salesianer Don Boscos.“
Nach seiner zeitlichen Profess wird Melvin Mendritzki Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit an der Katholischen Stiftungshochschule in Benediktbeuern studieren. „Ich freue mich auf die Begegnungen mit den jungen Menschen und darauf, als Salesianer Don Boscos einfach loslegen zu können.“
RefÖA/Nicole Stroth/kb