Stifter-Fest mit „Coraggio“ im Kloster Benediktbeuern
Über 200 Stifter, Förderer und Freunde feierten am 23. April in Benediktbeuern das 15-jährige Bestehen des Don Bosco Stiftungszentrum. Zahlreiche Einrichtungsleiter, Projektmitarbeiter und Salesianer nutzten die Gelegenheit für ein Kennenlernen und zum gegenseitigen Austausch.
„Du kannst es, du schaffst es!“ – mit diesem Liedtext begrüßte der Bichler Kinderchor die Festgäste. Pater Herbert Bihlmayer hielt dies gar für ein lange verschollenes Lied, das Don Bosco selbst geschrieben haben könnte, denn „Coraggio!“ – so lautete seine Parole. Und Coraggio, also der Mut, war immer wieder beim Stifterfest zu spüren.
Zum Fest-Auftakt am Vorabend sprach Bischof Dr. Stefan Oster beim Kamingespräch zu aktuellen Themen in Kirche und Gesellschaft. Auf die Frage, wie er sich die katholische Kirche in 20 Jahren vorstelle, meinte Oster: „Die christliche Kirche wird in Zukunft eine Gemeinschaft von Gemeinschaften sein.“ Die Stifterfamilie sei eine solche christliche Gemeinschaft – und ein gutes Beispiel dafür, wie diese Gemeinschaften in Zukunft wirken könnten. Bischof Oster betonte, wie wichtig der wahre, tief empfundene Glauben an Jesus Christus sei. Er selbst suche nach neuen, zeitgemäßen Formen, diesen Glauben insbesondere bei jungen Menschen zu stärken. Und er betonte, es sei nicht allein die Aufgabe der Priester, den Glauben unter die Menschen zu bringen – vielmehr sei dies eine Aufgabe, die jeder getaufte Mensch habe.
Pater Bihlmayer begrüßte die Gäste herzlich: Hier seien Freunde zusammengekommen – Stifter und Förderer, der Vorstand, viele Beiräte, Salesianer und Don Bosco Mitarbeiter. Pater Josef Grünner als Provinzial ehrte die neuen Stifter für ihr Engagement mit der Don Bosco Medaille. Bei allen Stiftern und Förderern bedankte er sich für ihr Engagement: Dieses sei nicht nur in finanzieller, sondern auch in ideeller Hinsicht eine Bestärkung der salesianischen Arbeit.
Die Stifterfamilie hat sich im vergangenen Jahr sehr stark für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eingesetzt. Siglinde Schmitz als Leiterin des Don Bosco Jugendzentrums Helenenberg führte die Festgäste sehr konkret und sehr nahe an die UMF-Thematik heran: „Wir haben keine Probleme im Zusammenleben, hier ist egal, wer deutsch ist und wer nicht“. Dabei zitierte sie einen der Jugendlichen: „An der Werkbank sind wir alle gleich“. Und dann zeigte sie einen Film, in dem Achmed von seiner Flucht erzählt: „In Somalia gibt es so viele Möglichkeiten zu sterben“. Seine Flucht mit Vater und Schwester dauerte eineinhalb Jahre, doch nur Achmed überlebte. Achmed spricht nicht über alle Stationen der Flucht. Über die Zeit, die er im Gefängnis verbringen musste, sagt er nur: „Die anderen waren groß und wir waren klein.“ Erst in Helenenberg findet er wieder Halt. Siglinde Schmitz berichtete den zutiefst bewegten Festgästen, dass Achmed inzwischen sehr gut Deutsch spräche, seinen Hauptschulabschluss gemacht habe und in der Ausbildung sei.
Dr. Nelson Penedo, Geschäftsführer der Don Bosco Mission in Bonn, und die beiden Don Bosco Volontäre Dominik und Rebecca nahmen die Festgäste schließlich mit auf eine Reise ins Ausland. Sie berichteten über ihr Jahr mit Don Bosco in Kambodscha und gestalteten ihren Vortrag mit allen Sinnen: Sie ließen die Landessprache Khmer erklingen und gaben auch eine Tanzvorführung zum besten.
Zum Abschluss des Festes stellte Emil Hartmann, Leiter des Don Bosco Jugendwerks Bamberg, den heilpädagogischen Zirkus Giovanni vor. Zauberer Pascal – der siebzehnjährige Botschafter des Zirkus – rundete das Stifterfest schließlich mit Kartentricks und allerhand Zauberei ab, teils von ausgelassenem Gelächter begleitet. Pater Bihlmayer verabschiedete die Gäste mit den Worten: „So wie Pascal uns ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat, zaubern auch die Stifter und Förderer viel Freude in ein kindliches Gesicht – nur können sie es oft nicht selbst sehen.“
Salesianer und Mitarbeiter, die nächstes Jahr zum großen Stiftertreffen kommen möchten, können sich bereits den Termin vormerken: Das Stifterfest 2017 findet am 28./29. April in Benediktbeuern statt.
Friederike Kundrus