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Gelungener Auftakt des Dialogforums. Bischof Dr. Stefan Oster SDB bei „Juwel-Begegnung“ im Kloster Benediktbeuern

Veröffentlicht am: 26. Februar 2017

Benediktbeuern. „Kirche – Jugend – Zukunft“ – mit Bischof Dr. Stefan Oster SDB aus Passau startete der Förderverein Juwel Kloster Benediktbeuern. e. V. am 24. Februar sein Dialogforum und trotz des Termins am „rußigen Freitag“ kamen 150 Gäste, darunter viele Bekannte des Bischofs aus seiner Benediktbeurer Zeit,  in den Barocksaal des Klosters. Bischof Dr. Oster führte mit seinem Vortrag glänzend und begeisternd in das Thema ein, das durch ein folgendes Podiumsgespräch mit Moderator Toni Drexler fortgesetzt und mit Publikumsfragen abgeschlossen wurde. Danach nutzten viele Gäste die Möglichkeit zur Begegnung im Foyer bei Brot und Wein – ein rundum gelungener Auftakt der „Juwel-Begegnungen“!

Bischof Dr. Oster, der von Klosterdirektor und Mitbruder P. Reinhard Gesing herzlich willkommen geheißen wurde, legte einen Schwerpunkt seines Vortrags auf die Analyse der bestehenden Kirchenkrise, die durch die Skandale jüngerer Zeit, aber auch die Skandalisierung durch die Medien verstärkt werde und mit einem Vertrauensverlust einhergehe, der selbstverständlich auch seine Auswirkungen auf die jungen Menschen und deren Glauben habe. Angesichts weithin fehlschlagender religiös-kirchlicher Sozialisation sei es eine wichtige Aufgabe für die Kirche, gerade für die Jugend Erfahrungsräume zu bieten, auch im Blick auf sie missionarischer zu werden und außerdem deutlicher zu machen, dass der christliche Heilsuniversalismus nicht mit Heilsautomatismus gleichzusetzen sei. In der säkularen und pluralen Gesellschaft mit ihrer „Kultur der Vorläufigkeit“, die den mündigen Laien erfordere, zumal der Glaubende darin zunehmend unter Rechtfertigungsdruck gerate, seien in der Kirche Evangelisierer gefragt, die den Anspruch des Glaubens adäquat vermitteln. Glaube, so der Bischof, bedeute neu werden, das Leben verändern, das sei der Anspruch Jesu und des Evangeliums, der auch heute nottut. Dabei gehe es nicht darum, den jungen Menschen etwas ihnen Fremdes aufzuoktroyieren, sondern sie dort abzuholen, wo sie sind, sie willkommen zu heißen, und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie dazu gehören, wodurch sie nach dem Dreitakt von belonging – believing – change of behavior zum Glauben und damit zur Änderung ihres Lebens kommen könnten.

Was die Zukunft betrifft, sieht Bischof Dr. Oster große Veränderungen auf die Kirche zukommen. Angesichts dessen sei es unabdingbar, sich auf die zentralen Elemente des Glaubens zu besinnen: die persönliche und gemeinschaftliche Beziehung zu Jesus. Kirche könne dann als offener Wohnort Gottes in der Welt Erfahrungsraum und eine geistliche Gemeinschaft werden, in der Gott wirklich im Mittelpunkt steht. Dazu bedarf es heiliger Männer und Frauen, die beten und lieben gelernt haben und die an der missionarischen Umgestaltung der Kirche mitwirken. „Morgen“ – so schloss der Bischof seinen Vortrag – „wird die Kirche sehr viel anders sein, aber der Herr ist bei uns“ (Mt 28,20).

Im anschließenden, sehr intensiven Gespräch mit Moderator Toni Drexler von Juwel e. V. wie auch im abschließenden äußerst regen Publikumsgespräch konnte Bischof Dr. Oster einige seiner Aussagen noch weiter konkretisieren, wurde aber auch zu einigen weiteren aktuellen Kirchenthemen befragt: Ob das Problem der Firmung, das als Initiationssakrament für viele Jugendliche den Abschied von der Kirche bedeute, über den Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen bis hin zum Priestermangel und Zölibat – Bischof Oster stand Rede und Antwort und überraschte durchaus mit dem einen oder anderen klaren Satz: Der Priestermangel etwa sei nur vermeintlich gegeben, viel einschneidender sei der Gläubigenmangel in unserer Kirche. Oder im Blick darauf, ob und wie die Theologie konkrete Fragen des Lebens beantworte: „Es gibt auf unsere Fragen keine andere Antwort als Christus“.

„Kirche wächst durch Anziehung“ – diesen Satz von Papst Benedikt XVI. zitierte am Ende im Rahmen eines kurzen Dankes P. Gesing – und diese Anziehungskraft war bei der Juwel-Begegnung auch zu spüren. Zahlreiche Gäste führten die Thematik auch bei der anschließenden Begegnung bei Brot und Wein im Foyer des Barocksaals fort, nutzten aber auch den Anlass, um mit dem Bischof ein paar Worte zu wechseln. Das „Brot“ dazu, das aus Partybrötchen, aber auch – dem Termin geschuldet – aus Krapfen bestand, hatte übrigens die ortsansässige Bäckerei Eberl kostenlos als Spende für Juwel zur Verfügung gestellt.

Dr. Jürgen Werlitz
Juwel Kloster Benediktbeuern e. V.
Öffentlichkeitsarbeit